Takla Makan Teil 2
Wüstentraversierung
auf
den Spuren Sven Hedins und Aurel Steins!
Traverse
der größten Flugsandwüste der Erde per Geländewagen & Trekking mit einer
Last-Kamelkarawane.
Pioniertour
7.4. - 1.5.96. Nach Vorbereitungstour 28.1.-7.2.96 durch Jörg/Karl/Brigitte.
Teilnehmer: Georg
Alfter, Harald Brehm, Ulrich Jehle, Karl Honner, Carola Utz, Sofie
Schütze, Albert Richter,
Egon Siebierski, Tourleiter Karl Schott
Fortsetzung
von Teil 1 "südliche Seidenstraße"
12.4. Off-Road immer dem Keriya-Fluß entlang, die Hütten sind hinter Pappelalleen versteckt. Plötzlich mitten in der Natur ein Schlagbaum + Wächter. Unsere Begleiter müssen zurück in die Stadt ein Permit pro Kopf 250 Y holen, dadurch 2 h Aufenthalt. Angeblich wußte selbst der örtliche Partei-Sekretär davon nichts - Maßnahme der "Forstverwaltungl" ???(in der Wüste). Nur noch einzelne Hirten leben hier archaisch.
Hütte am Pistenrand
Der Keriya-Fluß am Anfang wie ein See, vesandet kurz hinter Daheyan in der Wüste.
Die Piste entlang des Flusslaufes
Nachmittags
Biwak bei einer einzelnen Hütte "Kök tschegede" (Grüne Dattel). 100
km. Der aufkommende Wind bereitet
uns auf die Wüste vor und sandet unsere Zelte ein.
Unsere chinesichen Begleiter
kochen in der Hütte gutes Abendessen - Gefahr die staubtrockene Binsenhütte
mit dem chinesichen Benzinkocher
("Flammenwerfer") abzubrennen!
Die Hütte bei unserem Lagerplatz
Abendessen in der Hütte
13.4. Himmel bedeckt, kühl.
Aufbruch zur nächsten Etappe
Unterwegs einige Fahrzeugpannen, Sanddünen mehren sich. Bei einem Dünenanstieg hat der Lkw große Probleme, alle helfen.
Ein Einsiedler mitten in der Wüste, sein Lagerplatz
seine Kochstelle mit Wasserkanister
Impressionen am Rande der Piste
Plötzlich eine einzelne Hütte mit einer Familie und einigen Ziegen
Erste Dünenberge, der Fluss begleitet uns immer noch
Harald ist ein wenig müde
1000 jährige abgestorbene Tamaristen-Baumreste
Nach ca. 120 km 18.30 an DAHEYAN grosses Dorf am Ende des Keriya-Flusses. Zahlreiche Bewohner empfangen uns neugierig. Hier sollen 90 % der Bewohner noch nicht in Stadt gewesen sein (5 Reisetage mit dem Esel)? Für uns werden 2 Hammel geschlachtet und auf dem Dorfplatz eine Wohnzimmer-Garnitur aufgestellt.
Unser Wohnzimmer im Freien
Die Dorfidylle und die Stallungen
Die Chinesen haben mit dem Dorfvorsteher schwierige Verhandlung wegen der Anzahl der notwendigen Kamele. Wir kommen ihnen entgegen und lassen Entbehrliches bei den Wagen zurück, die uns am Hotan-River abholen werden. (Wert eines Kamels 6000 Y).
Der (geschäftstüchtige) Gemeindechef lädt uns zur Riesen-Pizza ein,
das vor unseren Augen in der Asche im Sand im Innenraum einer Hütte gebacken wird.
Ike hat Geburtstag, wir feiern bis nach Mitternacht im Gemeindehaus
("Hash-ell), wo wir auch in unseren Schlafsäcken schlafen.
Mr Sinling telefoniert mit Urumqi - 20 cm Neuschnee!
14.4. 1. Wandertag mit 14 Kamelen & vier Treibern. 10:20 Uhr Verladebeginn, 12:15 Uhr Abmarsch.
Abmarsch
Bachdurchwaten, ein letztes Mal im Wasser schwelgen
Mit Wüstenpappeln
durchsetzte Dünen. Harmlose
Zecken. 5h-Marsch. Georg mißt 13
km Luftlinie = ca 19 km. Einer der
Kamelführer erbricht, hat aus dem Fluß getrunken.
Auch Harald erbricht und hat Durchfall (Wärmestau durch seine
100-Taschenweste!).
Der Lagerplatz nach dem ersten Wüstentag
15.4. Morgens + 0.5 Grad. Harald leidet, daher nur 5 km Luftlinie Marschleistung, letztes Stück für Harald auf dem Kamel. Temperatur in der Sonne (Schatten "Fehlanzeige") 54.5 Grad C.
Sonnensegel für Harald.
Bei einer Tamariske entscheiden die Kameltreiber nach Wasser zu graben in
der größten Mittagshitze. Nach
150 cm Erfolg sehr gutes Grundwasser. Freudiges
Hallo! "Heiliges Wasser"
darf von Nicht-Muslime nicht selbst geschöpft werden!
16.4. 8.30 Frühstück.
Nun hat es auch Ulrich erwischt. 7 h-Marsch.
Harald erholt sich langsam. Längste
Teilstrecke. Die Dünenlandschaft
wird immer mehr zum Sand-Ozean. Bei dunstigem Himmel Temperatur bis 30 Grad, aber Schwüle.
Es gibt "German-Suppe“.
Wüstenimpressionen
17.4. Abdulah - nach melodischem
Sonnenaufgangs-Gebet - führt uns vor der Kamel-Karawane, um die Morgenkühle
auszunutzen. Gegen Mittag holt uns die Tragtier-Karawane ein. 6h-Marsch.
Hitzeprobleme auch bei Carola. Carlo
kümmert sich um Alu-Fotokoffer von Uli, beide sitzen zuletzt auf einem Kamel.
Böiger Sandsturm im Lager, alle sind mehr oder weniger kaputt.
Kein Appetit auf feste Nahrung Die Wasserration ist einfach zu knapp
bemessen - Folge DEHYDRATATION!! Noch
haben wir erst die Hälfte der Ost-West-Durchquerung hinter uns.
Das GPS-,50 mit Antenne ist uns eine große Hilfe bei der
Standort-Bestimmung! Die Uiguren
graben wieder erfolgreich, doch das Wasser ist nur für die Kamele genießbar
oder als Spül- bzw Waschwasser. Diskussion
Katadyn-Filter!
18.4. Abmarsch 07.45 mit Abdulah in der Dämmerung
vor den Kamelen. Der Sandsturm
verstärkt sich, die Kamelkarawane 'verliert unsere Spur.
Sicht ca. 50 m im Einerlei der Sicheldünen. Bevor es kritischer wird,
machen wir halt und hören weitab die Karawanenglocke. Abdulah geht auf die Suche, ich schieße eine Signalrakete
ab. Gottseidank sind wir wieder vereint! Nach
7 h lagern wir. Abdulah hat wieder
Nierenschmerzen, seine Temp. 38.5 Grad. Selbst
das Schmerzzäpfchen ist aufgeweicht. Seit Tagen wieder Sträucher zum anpflocken der Kamele.
Heute gibt es wegen des Windes Kalte Küche mit Mineralwasser-Zuschlag!
Stoisch lassen wir den Sandsturm über uns ergehen
In allen Situationen kann gekocht werden
19.4. 10 Uhr Aufbruch wieder mit den Kamelen,
bedeckt ca. 20 Grad, Sonnenscheibe gegen Mittag sichtbar 30 Grad, angenehm zu
wandern. 6 h-Marsch mit einigen kurzen Trinkstops.
Nun sind wir gut angepaßt. Wieder
graben unsere treuen Gefährten nach Wasser, aber es kommt nur stark
sodahaltiges Wasser, das auch die Kamele nicht trinken.
Noch 22 km Luftlinie zum Hotan-Bett.
Abends am Lagerfeuer Liederwettbewerb zwischen den Chinesen und uns (die
Uiguren singen nicht). Es gibt
"red-wine" mit Wermutgeschmack und den süßen Rosen-Wein.
Diskussion um die gerechte Aufteilung der fünften abendlichen Bierdose.
Camp romantisch, aber völlig eingesandet.
20.4. Kurzer Wandertag - nur 4 h. Erstes Anzeichen
vom Ziel - ein Herbstblatt. Beginn
des Waldes, 1. Grün. Camp im
Seitenbett des Hotan-River. Der
MAZARTAGH-Berg ist im Dunst sichtbar und die Uiguren finden in 50 cm Tiefe gutes
Wasser. Sehr erfrischend. Abends komplette Mannschaft am Lagerfeuer bei Gesang und
Schnaps-Spenden u.a. NWR-Whisky. Trinksprüche
u.a. Sinling: "Zwei Berge kommen nicht zueinander, doch zwei Menschen können
sich immer wieder treffen!"
Die Kamele können es kaum erwarten an Wasser zu kommen
Hier läßt sich gut sitzen
Abschiedsabend am Lagerfeuer
21.4. Früh kühl und windig. Kamele müssen von weither aus dem Galeriewald eingesammelt werden. Aufbruch 10:50 Uhr.
Aufbruch zur letzten Etappe Im Dunst am Horizont der Mazardagh
Im ausgetrockneten Flußbett des Hotian River
Wasserlöcher von der letzten Schneeschmelze im Flußbett des Hotian River Mazardagh vor Augen
Nach 2 h am Fuß des Mazardagh. 98 km Luftlinie, ca 130
km Marsch durch das Dünenmeer auf und ab liegen hinter uns.
Exkursion zur tibetischen Festungsruine (Zollstation) und zum
Heiligengrab mit Bockschädel. 14 Uhr kommen vier Geländewagen,
Regierungs-Fahrzeuge, die schon den Premier von Australien und arab. Prinzen zur
Jagd im Altai beförderten. Ein
Wassergumpen lädt zum Waschen ein. Abschied
von den uigurischen Kamelführern, die mit ihren Geschenken in zwei Tagen wieder
in Daheyan sein wollen. Abends üppiges
Essen, Lagerfeuer. Warum wird nicht
weitergefahren? Wir sind 2 Tage der
Planung voraus! Bis zur
Zivilisation sind noch 340 km off road.
Gruppe mit unseren chinesischen Freunden Abschied von den uigurischen Kamelführer
Heiligengrab am Mazardagh tibetischen Festungsruine (Zollstation)
tibetischen Festungsruine (Zollstation) Blick vom Festungsberg über das Tal des Hotan Rivers
Die Kamelkarawane verläßt uns wieder
22.4. 11.00-17.00 ca. 150 km wilde Jagd durch das
Trockenbett unterbrochen durch Luftfilterprobleme und weil das leere Benzinfaß
unbefestigt vom Dach auf Windschutzscheibe und Kühlerhaube abstürzt!! 2
Antilopen werden gejagd.
Rast nach wilder Jagd
23.4. Weiterfahrt.
Wir passieren Ölbohrstation, Schafherden, Falkner und schließlich vor
dem Kulturland eine Wasserreservat-Baustelle nach 132 km. Schwierige Orientierung bei den 1. Dörfern. 15.00 Lunch auf
dem gedeckten Markt von ALAER. Auf
dem Markt werden einige von uns von der Polizei aufgegriffen. wir müssen zum
Polizeichef und nach Visa-u.Paßkontrolle entschuldigt sich er dafür.
Hier ringt eine Arbeitsbrigade des Militärs seit Jahrzehnten der Wüste
Kulturland ab, vereinzelt sehen wir bewachte Straffällige auf den Reis-bzw
long-stable-Baumwollfeldern. Ich muß
energisch werden, als man uns ein Camp am sumpfigen Tarimufer zumutet.
Letztes Biwak auf einer Düne am muslimischen Friedhof.
Abends beim Essen (pro Person 4 Eier und Ochsenschwanzsuppe) versammeln
sich auf der Galerie eine Menge Zuschauer.
ALAER macht den Eindruck eines GULAG - alles zwangsverpflichtete
Arbeiter, kaum eingeboreneUiguren!
Ein Hirte mit seinem Jagdfalken
Das erste Mal wieder so viel Wasser, wir können uns gar nicht satt sehen
(Tagebuch-Notizen von Harald/Karl)
Nachsatz:
Gewichtsverluste: Ulrich 7 kg, Egon 3.5 kg, Karl 1.5 kg, Georg 0,
Koordinaten der Wegpunkte mit GPS während der Tour ermittelt
Wegpunkt Tag Koordinaten Höhe Distanz Wetter
1 Start N 38° 22´,17 1133 m diesig
Dheyaen O 81° 57´,59
2 1.Tag N 38° 22´,47 1158 m 19,7 km diesig
O 81° 44´,18 5 Stunden
bis Ziel 80,1 km
3 2.Tag N 38° 22´,28 1190 m 5,16 km diesig
O 81° 40´,62 2 Stunden Trinkwasser
4 3.Tag N 38° 22´,52 14,1 km sonnig
O 81° 30´,93 6,5 Stunden
bis Ziel 61,1 km 281°
5 4.Tag N 38° 22´,79 1282 m 11,8 km diesig
O 81° 22´,84 5,5 Stunden Kamelwasser
bis Ziel 49,6 km 284°
6 5.Tag N 38° 25´,79 1256 m 14 km Sturm
O 81° 13´,95 5,5 Stunden
bis Ziel 35,7 km 281°
7 6.Tag N 38° 27´,13 1192 m 13,7 km bedeckt
O 81° 04´,64 5,5 Stunden
bis Ziel 22 km 282°
8 7.Tag N 38° 27´,26 1189 m 11,9 km sonnig
O 80° 56´,42 5,5 Stunden
bis Ziel 10,6 km 296°
9 8.Tag N 38° 27´,16 1166 m 6,46 km bedeckt
Ziel O 80° 51´,98 2,5 Stunden
Gesamtstrecke 96,2 km Luftlinie
10 Trig.Pt. N 38° 27´,14 1285 m = Trigonometrischer Vermessungspunkt
O 80° 51´,68 auf Bergrücken Mazar-Dagh
11 9.Tag N 39° 34´,25 1286 m 124 km mit Geländewagen
O 80° 55´,69
Unsere Route mit den Wegpunkten in die russische Militärkarte eingetragen.
(Tagebuch-Notizen von Harald/Karl)
zu Takla Makan Teil 1 Südliche Seidenstraße
zu Takla Makan Teil 3 Nördliche Seidenstraße